Eine Magendrehung ist immer ein absoluter Notfall!
Ohne sofortige Operation führt sie innerhalb weniger Stunden zum Tod!
Auch nach einer erfolgreichen Operation ist noch nicht sichergestellt ob der Hund überlebt!
Oft sterben Hunde Tage nach der Operation an Blutvergiftung, Herzversagen, Kreislaufkollaps.
Das Überleben hängt davon ab wie schnell die Magendrehung erkannt und operiert wird.
Was passiert bei einer Magendrehung?
Der Magen des Hundes dreht sich um die eigene Achse, dabei werden Mageneingang (Speiseröhre) und Magenausgang (Zwölffingerdarm) sowie Blutgefäße abgeschnürt. Die bei der Verdauung freiwerdenden Gärgase können nicht entweichen und führen zu einer Aufgasung des Magens. Mit zunehmender Aufgasung werden Blutgefäße, Nervenstränge und das Zwerchfell zusammengepresst (komprimiert). Die Minderdurchblutung führt zu einem raschen Sauerstoffmangel aller Organe, es kommt innerhalb weniger Stunden zu einem Kreislaufkollaps und anschließendem Tod.
Symptome:
Typisches Hauptsymptom ist das beginnende Aufblähen des Bauches.
Die Tiere sind unruhig und sitzen viel. Teilweise versuchen sie zu erbrechen oder Kot abzusetzen, meist ohne Erfolg.
Es kommt sehr schnell zu einem immer größer werdenden, trommelartigen Bauchumfang, der Bauch wird hart. Relativ typisch ist die „Gebetsstellung“, bei der das Tier die vordere Körperhälfte tief hält.
Es setzt eine zunehmende Teilnahmslosigkeit ein, die in eine Schocksymptomatik übergeht. Der Hund wird schwächer und apathisch.
Weitere Symptome sind Speicheln, starkes Hecheln, blasse Schleimhäute (zB Mundschleimhaut), der Hund kann weder Wasser noch Nahrung aufnehmen.
Beobachtet man diese Symptome bei seinem Hund, muss er sofort zu einem Tierarzt gebracht werden - es geht um jede Minute!
Am häufigsten betroffen sind Hunde großer Rassen.
Besitzer von gefährdeten Rassen sollten über die Symptome bescheid wissen und sie erkennen können. Besser man fährt einmal umsonst zum Tierarzt als einmal zu spät!
Es empfiehlt sich schon bei der Anschaffung eines Hundes einen Tierarzt in der Nähe zu suchen, der mit Magendrehungen vertraut ist und auch nachts schnell in seine Praxis kommen kann.
Diagnose:
Eine zuverlässige Diagnose ist mit einer rechts anliegenden Röntgenaufnahme zu stellen.
Röntgenaufnahme des gedrehten Magens bei einem Boxer, ca. 45 Minuten nach der letzten Futteraufnahme.
Die durchgehende Linie markiert die Magenwand, die durch Pfeile markierte scheinbare Zweiteilung des Organs (Kompartmentbildung).
Foto: wikipedia
Dabei zeigt sich infolge der Aufgasung und Verlagerung der Erweiterung des Magenausgangs eine von vorn-unten nach hinten-oben verlaufende Falte - die sogenannte „Kompartmentbildung“.
Beim Vorliegen einer Kompartmentbildung kann eine Magendrehung bereits sicher von einer einfachen Magenüberladung abgegrenzt werden.
Bei der, allerdings sehr seltenen, Drehung gegen den Uhrzeigersinn ist sie jedoch nicht zu beobachten.
Bei einer links anliegenden Röntgenaufnahme ist die Kompartmentbildung generell nicht nachzuweisen.
Weitere Kriterien sind eine Verlagerung des Darmes und der Milz nach hinten sowie die, in manchen Fällen auftretende, Verjüngung der hinteren Hohlvene am Zwerchfelldurchtritt infolge eines Schocks.
Bei schweren und länger bestehenden Magendrehungen, die bereits zu einem Absterben der Magenwand geführt haben, kann sich Gas in der Magenwand darstellen, dann ist die Heilungsaussicht bereits schlecht.
Behandlung:
Die einzige Behandlungsmöglichkeit besteht in einer operativen Rückverlagerung des Magens in seine normale Lage.
Zunächst muss der Kreislauf des Hundes soweit stabilisiert werden um ihn in Narkose legen zu können.
Danach wird der Magen entgast, der Mageninhalt entfernt und die Verdrehung rückgängig gemacht.
Der Magen wird im Bauchraum fixiert um eine neuerliche Drehung zu verhindern, er wird mit der Bauchwand im Bereich der Rippen, der seitlichen Bauchmuskulatur vernäht oder am Dickdarm befestigt.
Häufige Komplikationen nach der Operation sind durch die vorherige Minderdurchblutung der Magenwand bedingter Reperfusionsschaden*, Blutdruckabfall, Blutgerinnsel in den Gefäßen, akutes Nierenversagen und Herzrhythmusstörungen.
Ursachen:
Die Gründe für Magendrehungen lassen sich nicht eindeutig belegen. Es wurde immer davon ausgegangen, dass es Hunde nach dem Spielen, Rennen und Springen mit vollem Bauch betrifft. Der volle Magen gerät durch die Bewegung des Tieres ins Pendeln bis zum Überschlag, also der Drehung des Magens. Dies widerlegen Studien, denen zufolge eher ruhige Hunde betroffen sind. Magendrehungen geschehen überwiegend eher abends oder nachts, also hat der Hund weder gefressen noch getobt.
Anverdautes Futter kann zu einer vermehrten Aufgasung und dadurch zu einer Verlagerung des Magens führen, die auch bei geringer Bewegung zu einer Verdrehung führen kann.
Mögliche Risikofaktoren:
Große Rassen: Die Magendrehung ist hauptsächlich ein Problem das bei großen Rassen auftritt. Es kann aber, wenn auch selten, Hunde jeder Rasse, jeden Alters treffen.
Inzucht
Wenn eine Magendrehung bereits bei den Eltern oder den Geschwistern aufgetreten ist.
Hunde mit schmalem, tiefem Brustkorb
Schlingen - durch hastiges Fressen wird mehr Luft verschluckt
Alte Hunde: die Bänder und Sehnen mit denen der Magen an der Wirbelsäule befestigt ist, sind nicht mehr so straff wie bei Jungtieren. Das Bindegewebe lässt nach.
Erhöhtes Risiko bei großen Hunden ab einem Alter von ca. 5 Jahren, Riesenrassen ab einem Alter von 3 Jahren
Falsches Futter: Trockenfutter mit einem hohen Fettanteil oder mit Zitronensäure (Ascorbinsäure), vor allem wenn es angefeuchtet wurde. (Trocken)Futter das im Magen aufquilt.
Ängstliche und nervöse Hunde, Stress
Vorbeugen:
Mehrere kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt (nicht sicher bestätigt)
Kein Spielen, Rennen oder Springen nach dem Fressen (ca. 2 Stunden)
Keine erhöhten Näpfe! Näpfe auf den Boden stellen, das ist die natürliche Haltung der Hunde beim Fressen
Ich empfehle Hunde zu barfen oder naturbelassenes kaltgepresstes oder schonend gegartes Futter ohne Zusatzstoffe zu füttern. Weder rohes Fleisch noch naturbelassenes Futter gehen im Magen auf oder führen zum vermehrten Aufgasen des Magens.
Regelmäßige Bewegung stärkt Muskeln und Sehnen
Besonders häufig betroffene Rassen:
Deutsche Dogge
Irischer Wolfshund
Deutscher Schäferhund
Setter
Berner Sennenhund
Dobermann
Briard
Bernhardiner
Neufundländer
Landseer
Rottweiler
Hovawart
*Als Reperfusionsschaden wird ein Krankheitsprozess bezeichnet, der durch die wiederhergestellte Durchblutung nach einer mehr oder weniger lang andauernden Minderdurchblutung (Ischämie) einer Extremität (z. B. infolge des Tourniquet-Syndroms) oder eines Organs ausgelöst wird.
Quelle: hundeseite.de, wikipedia
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